Digitalisierung an der Universität Bern

Handlungsfelder

Den strategischen Zielen sind Handlungsfelder zugeordnet, die Bereiche erhöhter Dringlichkeit der Initiierung digitalisierungsbezogener Massnahmen kennzeichnen.

Diese Massnahmen sind in Aktionsplänen zu konkretisieren, die nicht mehr Teil der vorliegenden Digitalisierungsstrategie sind, sondern von den zuständigen Gremien erarbeitet und einer fortlaufenden Evaluation und Revision unterzogen werden. Die im Folgenden skizzierten Handlungsfelder sollten vor diesem Hintergrund als initiale Bereiche schwerpunktmässiger Aktivität verstanden werden.

1. Agile Governance etablieren

Dieses Handlungsfeld betrifft die Etablierung effektiver und effizienter Governance-Strukturen, die eine aktive Beteiligung der Fakultäten und Stände sicherstellen und zugleich agile Entscheidungsprozesse ermöglichen. Die in den neu einzurichtenden Gremien vertretenen Universitätsmitglieder sollen dabei für eine rege Aktivität auf sämtlichen Handlungsfeldern der Digitalisierungsstrategie sowie für eine fortlaufende Weiterentwicklung der universitären Digitalisierungsstrategie sorgen.

2. Visibilität herstellen

Dieses Handlungsfeld bezieht sich auf die regionale, nationale und internationale Sichtbarmachung der Positionierung der Universität Bern im Hinblick auf ihre Fokussierung auf Chancen und Risiken, die die digitale Transformation für den Menschen mit sich bringt. An dieser Stelle gilt es nicht nur, themenrelevante Lehrangebote zu entwickeln und digitalisierungsbezogene Forschungsaktivitäten zu intensivieren; darüber hinaus bedarf es einer ansprechenden Internet-Präsenz sowie der Initiierung öffentlichkeitswirksamer Massnahmen wie etwa der Etablierung einer wissenschaftlichen Vortragsreihe zum Leitthema der Digitalisierungsstrategie.

3. Lehre digital transformieren

In diesem Handlungsfeld werden verschiedene lehrbezogene Anliegen zusammengefasst, zu denen insbesondere die Ausweitung des Lehrangebots zu Zukunftskompetenzen für eine digitale Welt sowie zur Ergänzung des Präsenzunterrichts durch digitale Lehrformen zählen. Zusätzlich zielt das Handlungsfeld auf eine zukunftsfähige Gestaltung universitärer Lehr- und Lernräume sowie auf die Etablierung von Strukturen ab, die die hausinterne wissenschaftliche Begleitung innovativer hochschuldidaktischer Konzepte mit Digitalisierungsbezug erlauben.

4. Leitthemenbezogene Forschung stimulieren

Dieses Handlungsfeld betrifft digitalisierungsrelevante Forschungsaktivitäten, die auf gesamtuniversitärer Ebene zu fördern sind, wenn sie einen direkten Bezug zum Leitthema der universitären Digitalisierungsstrategie aufweisen. Angesprochen sind damit insbesondere Vorhaben, die auf den Menschen im digitalen Transformationsprozess oder auf die Entwicklung digitaler Werkzeuge fokussieren, die ihn in der Bewältigung bestehender Herausforderungen unterstützen, sei es im Be-ruf, Alltag oder in der universitären Forschung, Lehre, Weiterbildung oder Dienstleistung. Den Fakultäten ist freigestellt, digitalisierungsbezogene Forschung auch jenseits des Leitthemas zu fördern; sie werden zugleich aber angeregt, sich strukturell so zu positionieren, dass sie ihre Beitragsfähigkeit zum Leitthema der Digitalisierungsstrategie erhöhen.

5. Forschung digital transformieren

Dieses Handlungsfeld betrifft die Förderung innovativer digitaler Technologien sowie die optimale Sicherung digitaler Ausstattungen, die Forschende benötigen, um international kompetitiv beitragsfähig zu werden oder zu bleiben. Zugleich ist an dieser Stelle eine Interoperabilität von Informationen über Forschungsprojekte anzustreben samt einer forschungsthemenbezogen fakultätsübergreifenden Vernetzung, um Synergiepotenziale aufzudecken und Kooperationen zu digitalisierungsbezogenen Forschungsthemen anzuregen.

6. Archivierungs- und Forschungsdatenprobleme ganzheitlich lösen

In diesem Handlungsfeld werden Probleme in Zusammenhang mit der Erhebung, Auswertung und Sicherung von Forschungsdaten oder Archivbeständen in einer digital transformierten Wissenschaftswelt in den Blick genommen. Angesprochen sind an dieser Stelle vielfältige, sich ständig ändernde Herausforderungen – insbesondere technischer und juristischer Natur. Für sie gilt es, ganzheitliche Problemlösungen zu erarbeiten und sowohl Ressourcen als auch nutzerfreundliche und nachhaltige Hilfsmittel zu deren Bewältigung zu etablieren.

7. Digitalen Campus schaffen

Dieses Handlungsfeld bezieht sich auf den Aufbau sowie die Weiterentwicklung eines digitalen Campus, durch den der Alltag aller internen Anspruchsgruppen erleichtert wird und der die optimale Kommunikation bestehender Angebote sicherstellt. Angestrebt wird eine Vereinfachung bestehender Prozesse samt konsequenter Digitalisierung unter Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Gesichtspunkte, dies nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Bereitstellung digitaler Instrumente, die Studierende in ihrer Studienorganisation sowie ihren Lernaktivitäten unterstützen.

8. Digitalisierungsrelevante Kommunikation optimieren

Dieses Handlungsfeld betrifft die Optimierung des Wissensaustauschs zu digitalisierungsrelevanten Aktivitäten zwischen Personen und Gremien auf allen Ebenen der Universität. Angezielt wird die Etablierung von Knowledge- Exchange-Plattformen, in deren Rahmen bekannte Lösungen, Vorhaben, Aktionen, Initiativen etc. ausgetauscht werden können und die mithin die Selbstorganisation fördern. Bei bestehenden und allfällig neu einzurichtenden ICT-Organisationseinheiten dient die Kommunikationsoptimierung zugleich der verbesserten Abgrenzung von Aufgaben, Verantwortungen und Kompetenzen.

9. Universitätsangehörige digital befähigen

Mit diesem Handlungsfeld sollen Massnahmen definiert werden, die Angehörige der Universität in optimaler Weise dazu befähigen, den stetig steigenden Anforderungen im Umgang mit digitalen Werkzeugen gerecht zu werden. Betroffen sind an dieser Stelle nicht nur die Studierenden, die auf eine digital transformierte Welt vorzubereiten sind, sondern ebenso Forschende im Hinblick auf zunehmend komplexe Verfahren der Datenaufnahme und -auswertung, Lehrende bezüglich ihrer Kompetenz hinsichtlich des Einsatzes digitaler Lehrformen sowie Verwaltungsmitarbeitende aufgrund steigender Anforderungen an die Beherrschung digitaler Verwaltungsprozesse. Die Universität Bern berücksichtigt dabei die in diesem Zuge für Weiterbildungen benötigte Arbeitszeit sowie die unterschiedlichen Ausgangspunkte und Grundkenntnisse im Bereich der Digitalisierung.

10. Hybriden Arbeitsmodus aufbauen

In diesem Handlungsfeld geht es um eine passende wechselseitige Ergänzung von präsenten und digitalen Arbeitsformen im Sinne der Etablierung eines hybriden Arbeitsmodus. Der hiermit formulierte Anspruch geht insofern über Aspekte der Gestaltung universitärer Lehrveranstaltungen hinaus, als er sich in grundsätzlicher Weise auf Interaktionen auf allen Ebenen der Universität bezieht, also gleichermassen auf Forschung, Lehre, Weiterbildung, Verwaltung und Dienstleistung. Dabei sollen die mit fortschreitender Digitalisierung einhergehenden Chancen genutzt werden, ohne den Wert des präsenten Austauschs zu vernachlässigen. Die universitären Organisationseinheiten werden angeregt, in dieser Weise zukunftsfähige Arbeitsformen zu erproben.

11. Digitalisierungsbedarf passgenau befriedigen

Dieses Handlungsfeld betrifft die Einführung und Etablierung von Anforderungsanalysen, um zu verstehen, was genau auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Organisationseinheiten der Universität benötigt wird, um den bestehenden Digitalisierungsbedarf passgenau zu befriedigen. In diesem Zusammenhang soll zudem ein regelmässiger Vergleich mit anderen Hochschulen erfolgen, um zumindest solche Technologien einzuführen, die dem aktuellen Stand des Marktangebots entsprechen. Darüber hinaus sollen neue, innovative Technologien daraufhin geprüft und getestet werden, ob sie für die Forschung, Lehre, Weiterbildung, Verwaltung oder die Dienstleistungsbetriebe einen Mehrwert und somit der Universität Bern einen Standortvorteil bringen.

12. ICT-Organisationseinheiten digital transformieren

Dieses Handlungsfeld zielt auf Massnahmen ab, die die zentralen wie dezentralen ICT-Organisationseinheiten in struktureller wie methodischer Hinsicht derart transformieren, dass sie in die Lage versetzt werden, den sich verändernden Anforderungen innert nützlicher Frist und unter Einhaltung finanzieller Vorgaben zu genügen. Die Aktualisierung ICT-bezogener Strukturen und Prozesse soll dabei einem betont benutzerorientierten wie dienstleistungsorientierten Ansatz folgen, der – je nach Anforderung – eine partielle Beibehaltung der Parallelführung von zentralen und dezentralen Angeboten keineswegs ausschliesst.

13. Sicherheitsbezogenen Herausforderungen begegnen

Dieses Handlungsfeld fokussiert auf den Bereich der Cybersecurity, deren Bedeutung in den letzten Jahren in drastischer Weise zugenommen hat. Als Forschungseinrichtung bildet die Universität – nicht zuletzt im Hinblick auf ihre wertvollen Forschungsdaten – ein potenzielles Ziel für Cyberangriffe. Vor diesem Hintergrund sollen Massnahmen definiert werden, die die ICT-Infrastruktur der Universität Bern in allen Bereichen vor Angriffen schützt und die Anwendenden für Gefahren sensibilisiert. Diese Definition mag zudem durch universitätsinterne Forschungsaktivitäten im Bereich Cybersecurity unterstützt werden.

14. Datenschutz sicherstellen

Im Zentrum dieses Handlungsfelds steht das mit der digitalen Transformation verbundene Problem einer zunehmend gefährdeten informationellen Selbstbestimmung des Individuums und mithin die Verantwortung der Universität, in allen Bereichen der Digitalisierung einen hinreichenden Datenschutz zu garantieren. Diese Verantwortung betrifft nicht nur den Schutz personenbezogener Daten von Universitätsangehörigen, sondern insbesondere auch den Schutz vertraulicher Forschungsdaten. Bei Neuentwicklungen wie dem Aufbau eines hybriden Arbeitsmodus müssen vor diesem Hintergrund datenschutzbezogene Herausforderungen zwingend mit bedacht werden.

15. Projekt- und ICT-Servicemanagement optimieren

Dieses Handlungsfeld betrifft insbesondere den Zentralbereich der Universität, in dem angemessene Projekt- und ICT-Servicemanagement-Methoden etabliert werden müssen, um der stetig steigenden Komplexität der Verwaltung von ICT-Diensten gerecht zu werden. Um den Fakultäten – auf freiwilliger Basis – eine Partizipation an diesem Vorgehen zu erlauben, müssen die zentral aufgebauten Methoden derart gestaltet sein, dass sie sich für einen Transfer auf dezentrale Organisationseinheiten eignen.

16. Universitäts- und Klinik-ICT koordinieren

Dieses Handlungsfeld fokussiert auf die wachsende Notwendigkeit der koordinierten Abstimmung sämtlicher ICT-Organisationseinheiten, dies auf allen Ebenen der Universität, aufgrund der Dringlichkeit des Problems aber insbesondere an der Schnittstelle von universitärer Humanmedizin und der Insel Gruppe AG. In enger Abstimmung zwischen der Humanmedizin, den universitären Informatikdiensten und der Klinik-ICT sollen geeignete Massnahmen definiert werden, um den Anwendenden der Medizinischen Fakultät wie der Klinik optimale ICT-Arbeitsbedingungen zu verschaffen.